Wie geht es deiner Verdauung?
Die (Marketing-)Welt da draußen spricht so oft von den Doshas. Ich finde es viel wichtiger, dass wir hier mal über deine Verdauung und dein Verdauungsfeuer reden. Ja, ich gebe zu, das ist nicht so sexy, dafür aber gesundheitsfördernd. Denn ein gutes Agni ist meines Erachtens der Schlüssel zur Gesundheit und macht vieles im Hinblick auf dein Ernährungsverhalten auch einfacher. Wenn du deine Ernährung auf deine Verdauung ausrichtest, warm, regelmäßig und leicht verdaulich ist, dann bist du schon auf der Zielgeraden für ein gesundes und langes Leben.
Die Verdauung stellt im Āyurveda ein zentrales Thema dar, wobei die āyurvedische Betrachtungsweise der Verdauung abweicht von der allopathischen Verdauungsphysiologie.
Es werden keine Enzyme oder einzelnen Organe untersucht, sondern das Zusammenspiel der Bioenergien (Doshas) mit Agni (dem Verdauungsfeuer) und der Entstehung gesunder Gewebe (Dhātus).
Agni ist wie ein Feuer, mit Sitz im Magen und Dünndarm. Das Verdauungsfeuer kocht die Nahrung, die im “Topf” ist.
Agni ist zuständig für Ojas, die Immunität – das Immunsystem. Ojas entsteht dadurch, wie wir die Nahrung nutzen können.
Alles was wir fühlen und denken muss verdaut werden, umgewandelt und verstoffwechselt werden. Agni mindert sich durch kalte Nahrung, durch unregelmäßiges essen und Agni wird durch zuviel Getränke zu den Mahlzeiten gemindert.
Störungen des „Verdauungsfeuers“ Agni führen zur Bildung von Ama (Schlacken).
Ama ist unverdaute oder nur teilweise verdaute Nahrung.
Es bleiben Rückstände im Körper – klebrig und zäh.
Die Körperkanäle (srotas) verstopfen, das ist Ursache für viele Erkrankungen.
Wenn dein Agni im Gleichgewicht ist, wird die Nahrgung gut verstoffwechselt, das bedeutet ein gutes Zusammenspiel von allen 3 Doshas.
Der Mensch, der sich eines guten Agnis erfreut hat eine gute Gesundheit und ein gutes emotionales Gleichgewicht.
Um festzustellen, ob das Gegessene gut verdaut wurde, gibt es im Ayurveda einfache Hinweise zur Selbstdiagnose:
Wenn wir jeden Morgen nach dem Aufstehen gleich auf die Toilette gehen können und Stuhlgang haben, der gut geformt und verdaut ist, im Wasser schwimmt und nicht in der Toilettenschüssel kleben bleibt, sind das Anzeichen einer guten Verdauung. Auch sollte der Stuhl kaum riechen ( “Farmduft”, leicht grasig). Anzeichen dafür dass das Essen nicht richtig verdaut werden kann und vor sich hingärt, sind Blähungen oder Aufstoßen.
Und ja, das kann unangenehm sein, denn wenn du Pupse und Rülpser unterdrückst, dann entstehen Rückstände (ama) in deinem Körper und du legst den Nährboden für Krankheiten. Lässt du alle Gase raus, dann kann es Situationen geben, wo Mitmenschen leiden müssen. Da halte ist es doch für besser, die Ernährung anzupassen, bevor unsere Mitmenschen uns im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr riechen können.